Stadt Augsburg muss Flugplatzheide kaufen und schützen
Die Meldung, dass die Staatsregierung den Bau einer Unterkunft für Flüchtlinge auf der Flugplatzheide auf Eis gelegt hat, kommentiert Peter Rauscher, Vorsitzender der Grünen Augsburg:
„Für uns Augsburgerinnen und Augsburger bietet sich nun die einmalige Chance, die Natur der Flugplatzheide langfristig zu erhalten. Die Staatsregierung hat als Besitzerin dieser Fläche ihr Vorhaben, dort bis zu 300 Geflüchtete unterzubringen vorerst begraben. Die Stadt Augsburg muss diese Fläche nun vom Freistaat in ihren Besitz bringen; sei es durch den Tausch von einem gleichgroßen Grundstück oder durch den Erwerb. So würde sich uns doch noch die Option bieten, die Flugplatzheide zu bewahren, Natur mitten in der Stadt zu schützen und diesen hochwertigen Lebensraum von Pflanzen und Tieren auch in Zukunft zu sichern“, fordert Rauscher.
Alternative Grundstücke und Bauoptionen hat Augsburg nicht verfolgt
Eine schriftliche Anfrage der Augsburger Landtagsabgeordneten Christine Kamm vom 13.01.17 bestätigte, dass Augsburg aufgerufen war, wohlmögliche alternative Flächen zu nennen. In der Anfrage hieß es hierzu: ‚In der gesamten Diskussion um die Flugplatzheide hat die Immobilien Freistaat Bayern allerdings kein konkretes Angebot über eine Tauschfläche von der Stadt Augsburg erhalten. Selbstverständlich hätte die Immobilien Freistaat Bayern ein entsprechendes Angebot wohlwollend geprüft.‘ „Wieder einmal hat der Augsburger Stadtrat bewiesen, dass Umwelt- und Naturschutz hintenanstehen muss. Augsburg hätte ohne Probleme ein negatives Votum dieser Bebauungspläne abgeben können, Augsburg hätte Alternativen vorschlagen können – ja Augsburg hätte viel machen können, um unsere Natur ohne Anstrengungen zu schützen.
Stattdessen hat der Stadtrat gejubelt, als ein Bauprojekt vorgelegt wurde, welches Natur zerstört und Menschen, die bei uns Schutz suchen in ein Gewerbegebiet verfrachtet. Übrigens in Wohnungen, die laut Staatsregierung eine Fläche (45m³ für vier Personen) haben, der den Flächenstandard des klassischen sozialen Wohnungsbaus unterschreitet und ja sowieso wieder abgerissen werden sollen. Wieso sollen Wohnungen, die wieder abgerissen werden, auf eine Fläche gebaut werden, die Aufgrund ihres naturschutzfachlichen Wertes geschützt werden müsste? Es ist doch offensichtlich, dass eine einmal bebaute Fläche nicht einfach so wieder renaturiert werden kann! Ich hoffe sehr, dass der Stadtrat nun endlich einmal mit einer Stimme für den Umwelt- und Naturschutz spricht und die Flugplatzheide bewahrt“, so Rauscher weiter.
Wohnungsdruck nicht gegen Naturschutz ausspielen
Bereits im Oktober 2016 haben die Grünen Augsburg in einem Antrag auf der Mitgliederversammlung den Schutz der Flugplatzheide gefordert. „In einem Schnellschuss unter dem Deckmantel des Wohnungsdrucks hatte ursprünglich der Augsburger Stadtrat mehrheitlich der Bebauung zugestimmt. Konsens der Mitglieder war aber, dass diese Fläche geschützt werden muss und das Bauvorhaben auch aus integrationspolitischer Sicht von Anfang an abzulehnen war. Dieses Gelände befindet sich in einem Gewerbegebiet, in dem es in unmittelbarer Nähe keine weitere Wohnbebauung, geschweige denn Einrichtungen des täglichen Lebens gibt. Das ist nicht die Art der Integration, wie wir sie uns vorstellen. 77 Wohneinheiten für 310 anerkannte Flüchtlinge auf der „Grünen Wiese“ sind Integrationspolitisch falsch und daher abzulehnen. Kleinere Wohneinheiten sind zu wählen und auf soziale Durchmischung der Gebiete ist zu achten, damit keine neuen sozialen Brennpunkte entstehen und Integration ermöglicht wird“, kritisiert Rauscher.
„Wenn es der Stadt ein ernsthaftes Anliegen ist die Fläche der Flugplatzheide doch noch zu schützen, muss sie auf der alternativ angebotenen Fläche der ehemaligen Straßenmeisterei in der Berliner Allee schnell Baurecht für Wohnungen schaffen. Denn allen ist klar, gerade Einkommensschwächere und auch Flüchtlinge tun sich auf dem Augsburger Wohnungsmarkt besonders schwer, wir brauchen diese Wohnungen“ so Rauscher weiter.