Theatersanierung vorantreiben
GRÜNE: inhaltliche Diskussion weiterführen, Moratorium und Standortdiskussion würden Kulturstandort über Jahre lähmen
Die Grüne Stadtratsfraktion spricht sich für die rasche Umsetzung einer Sanierung des Theaters am Kennedyplatz aus. Martina Wild, Fraktionsvorsitzende: „Es ist seit über 10 Jahren bekannt, dass eine Sanierung des Stadttheaters unausweichlich ist und dafür sehr hohe Investitionen nötig sein werden. Wir GRÜNE lehnen ein Moratorium und eine erneute, völlig offene Standortdiskussion ab. Ein vergleichbarer Neubau an anderer Stelle käme in etwa genauso teuer, wäre von der Wirkung für die Innenstadt fatal und würde das Problem des nach wie vor bestehenden maroden Hauses am Kennedyplatz nicht lösen. Die im offenen Brief eingeforderte Diskussion ist grundsätzlich wichtig und richtig, darf aber zu keiner Gefährdung der öffentlichen Institution Theater und des Standorts inmitten der Stadt führen.”
Die Grüne Fraktion hat mit ihrem Theaterpapier aus dem Sommer 2013 das erste Mal die Verknüpfung der inhaltlichen Debatte mit den bautechnischen Anforderungen eingefordert. Mit ihrem Antrag im August 2013, ein Hearing zur Zukunft des Theaters durchzuführen, beabsichtigte die Fraktion eine Beteiligung der Kulturakteure und der BürgerInnen. Außerdem sollte damit die Voraussetzung dafür geschaffen werden, Akzeptanz in der Bevölkerung für die Theatersanierung zu gewinnen. In sechs offenen Terminen konnte jede/r ab November 2014 über die Zukunftsfragen eines Theaterbetriebs diskutieren und sich einbringen. Über eine weitere Öffnung des Theaters, über kulturelle Bildung, über eine bessere Einbindung von MigrantInnen und über eine Streuung von Produktionen über die Stadtteile wurde anhand von Impulsreferaten verschiedener Fachleute diskutiert.
Verena von Mutius, kulturpolitische Sprecherin: „Leider konnte das Theaterhearing aufgrund des Widerstands in der alten Stadtregierung nur schleppend umgesetzt werden und deswegen im Gegensatz zum Gaswerk-Prozess nicht so fundiert und breit aufgegleist werden. Deswegen wollen wir GRÜNE nun, dass die Anregungen aus diesem Beteiligungsprozess sowie die Ergebnisse des Runden Tisches zwischen Theater und freier Szene in die Erarbeitung eines Leitbildes münden, das die zukünftige Ausrichtung des Theaters festhält. Mit unserem Antrag im März 2015 nach dem Theaterhearing haben wir die Kulturverwaltung bereits aufgefordert, darzulegen, in welcher Form die bisher gewonnen Ergebnisse dafür verwendet werden können. Mit einem neuen Antrag auf Erarbeitung eines Leitbildes für das Theater wollen wir diesen Prozess weiter voranbringen. Gerade auch hier muss und soll weiterhin eine Beteiligung der Stadtgesellschaft und eine kulturpolitische Diskussion stattfinden.”
Marianne Weiß, Vorsitzende des GRÜNEN Stadtverbandes: “Wichtig ist es, die gesamte Kultur in Augsburg zu sehen. Deswegen wollen wir das Leitbild ähnlich wie z.B. die Zukunftswerkstatt Gaswerk mit dem Kulturentwicklungsprozess verzahnen. Eine Front aufzubauen zwischen dem Theater auf der einen und der freien Kulturszene auf der anderen Seite bringt niemandem etwas. Aus unserer Sicht brauchen beide „Szenen“ einander, um ein möglichst breites kulturelles Spektrum abzudecken. Deshalb setzen wir Grüne uns auch dafür ein, dass in der Kulturstadt Augsburg nicht nur das Theater, sondern auch die freie Szene unterstützt wird. Urbanes Theater sollte für alle Bürgerinnen und Bürger identitätsstiftend und integrativ wirken. Ohne gesellschaftspolitische Relevanz für alle Bevölkerungsgruppen hat nach Grünem Kulturbegriff ein Stadttheater seinen Auftrag nicht erfüllt.“
Martina Wild weiter: „2017 droht die Schließung des Großen Hauses durch die Feuerwehr. Für die große Zahl an MitarbeiterInnen brauchen wir dann eine Perspektive. Die Entwicklungen um das Curt-Frenzel-Stadion haben allen deutlich gemacht, dass es notwendig ist, vor dem Baubeginn einer so großen Maßnahme, die Sanierungsziele und -inhalte zu definieren und die daraus resultierenden Kosten real und seriös zu betrachten und auf dieser Basis eine Entscheidung zu fällen. Eine Veränderung der Sanierungsziele und damit eine scheibchenweise Verteuerung wie beim CFS muss beim Theater ausgeschlossen sein. Für uns GRÜNE muss ein Theater ein offener Ort sein, an dem unsere Stadtgesellschaft und alle Kulturschaffenden ihren Platz finden, und an dem ein offener Diskurs geführt werden kann.“
Super! völlig richtig. Die Diskussion, was Theater in Zukunft sein soll und will, darf die Sanierung nicht stoppen, denn das bauliche Ergebnis wird den inhaltlichen Vorstellungen nicht im Wege stehen, sondern sogar ganz sicher befördern, weil alle technischen, funktionalen und räumlichen Notwendigkeiten dann gegeben sind. Die Standortdiskussion ist sowieso kompletter Quatsch. Da disqualifizieren sich die Unterschreiber als bloße Querulanten, denen man es nie recht machen kann. Beste Grüße, CZM
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