Langemarckstraße wird endlich umbenannt

Die einst von den Nationalsozialisten benannte Langemarckstraße in Kriegshaber soll in Zukunft Familie-Einstein-Straße heißen. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde mehrfach versucht, eine Umbenennung zu erwirken. Die grüne Fraktion ist sehr erfreut über die Entscheidung des Bauausschusses, hier ein deutliches Zeichen für Toleranz und Vielfalt zu setzen.

Die Langemarckstraße hieß ursprünglich Habsburger Straße. Die Umbenennung erfolgte 1939 auf Initiative der NSDAP. Der Name geht auf den Langenmarck-Mythos zurück, der eine verheerende Schlacht propagandistisch verklärt, die nahe der belgischen Ortschaft Langemark 1914 zahlreiche Menschenleben forderte. Der neue Straßenname erinnert demgegenüber an die bedeutende jüdische Geschichte von Kriegshaber. Die „Familie Einstein“, nach der die Straße künftig benannt sein wird, lebte seit dem 19. Jahrhundert in Augsburg, war wirtschaftlich erfolgreich, religiös aktiv und sozial engagiert.

 

Verena von Mutius-Bartholy, Fraktionsvorsitzende der Grünen: „Die beschlossene Umbenennung der Langemarckstraße in Familie-Einstein-Straße zeigt, dass es sich immer wieder lohnt, genau hinzuschauen und kritische Fragen zu stellen, auch 75 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus.  Der Prozess zur Debatte dieser Straße war langwierig, hat aber erneut gezeigt, wie sinnvoll die Einbeziehung der Bevölkerung  ist. Der von der Grünen Fraktion im Jahr 2013 angestoßene Prozess zur Prüfung von kritischen Straßennamen hat in vielen Fällen zu Hinweisschildern geführt, um keine Geschichtsglättung vorzunehmen und endete im Hinblick auf die Langemarck und Dr. Mack-Straße mit dem Beschluss einer Umbenennung. Wir freuen uns, dass in Zukunft  an die für Kriegshaber bedeutende Familie Einstein  erinnert wird. Zukünftig steht die Familie Einstein Straße  für das friedliche Miteinander von Jüdinnen und Juden sowie Christinnen und Christen in Augsburg.“ 

Leo Dietz, CSU Fraktionsvorsitzender, ergänzt: „Die Umbenennung der Langemarckstraße war längst notwendig! Immer wieder sind entsprechende Versuche in der Vergangenheit gescheitert. Ein Aspekt ist natürlich, dass den Anwohner*innen ein gewisser organisatorischer Aufwand zugemutet wird. Wir haben allerdings sichergestellt, dass die betroffenen Bürger*innen bei den Ummeldevorgängen von der Stadtverwaltung unterstützt werden und ihnen keine städtischen Kosten entstehen.“

Den Beschluss die Langemarckstraße umzubenennen fasste der Stadtrat bereits im April 2020 . Damals hatte man sich auch für die Umbenennung der Dr.-Mack-Straße entschieden, die ebenfalls einen Bezug zur NS-Zeit aufweist. Nach Einbindung der dortigen Anwohner*innen wird dies ebenfalls in nächster Zeit beschlossen.

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