Waldwanderung in Wellenburg: Einblicke in Augsburgs Forst

Ende September organisierten Bündnis 90/Die Grünen eine Waldwanderung durch den Fuggerschen Forst von Wellenburg nach Bergheim. Im Fokus standen der geplante Naturfriedhof und waldpolitische Fragestellungen. Die Wanderung zeigte, wie sich Augsburgs Wälder verändern und welche neuen Aufgaben auf sie zukommen. 

Von der Gaststätte in Wellenburg ging es steil bergauf: Rund 15 Minuten wanderten die Teilnehmenden zusammen mit den Grünen Stadträten Dr. Stefan Wagner, Sprecher Waldpolitik und Dr. Deniz Anan, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, zum Leopoldberg. Dort soll Augsburgs erster Natur- und Waldfriedhof entstehen. Die Wahl fiel auf diese Fläche im Fuggerschen Forst nach der Prüfung von sechs Standorten. Hintergrund ist die wachsende Nachfrage nach alternativen Bestattungsformen.

Auf einer bestehenden Lichtung soll bis 2027 ein 200 Quadratmeter großer Andachtsplatz mit Sitzbänken, Kreuz und Pavillon entstehen. „Wir haben es durchgesetzt, dass die Bestattungen in biologisch abbaubaren Urnen ohne großen Grabschmuck erfolgen und man normalerweise nicht mit dem Auto anfahren kann – damit der Wald auch Wald bleibt,“ erklärte Deniz Anan das Vorhaben. So wird es nur vier naturnahe Parkplätze geben, die für das Bestattungsunternehmen und mobilitätseingeschränkte Besucher vorgesehen sind. Weitere Parkmöglichkeiten befinden sich im Umfeld des Guts Wellenburg.

Deutschlands zweitgrößter kommunaler Waldbesitzer

Weiter ging es zum Anhauser Weiher, wo Stadtrat Stefan Wagener über Augsburgs beeindruckende Waldbestände informierte: „Mit 7.679 Hektar ist die Stadt Deutschlands zweitgrößte kommunale Waldbesitzerin. Die sieben Reviere verteilen sich auf zwei im Stadtgebiet (Haunstetten und Siebenbrunn) und fünf außerhalb, etwa in Diedorf oder der Oberpfalz.“

Der Stadtwald dient primär dem Naturschutz und der Erholung, während die äußeren Reviere Holz für Stiftungen und soziale liefern. Künftig sollen dort Flächen für Windkraftanlagen entstehen, deren Verpachtung Einnahmen für die Stadt generieren.

Herausforderungen im Stadtwald

Der Stadtwald, besonders der Auwald an Lech und Wertach, besteht aus 68 Prozent Nadelholz und 32 Prozent Laubholz. Kiefern (39 Prozent) und Fichten (29 Prozent) dominieren, gefolgt von Edellaubholz wie Esche, Ahorn und Ulme (20 Prozent).

Doch der Wald steht unter massivem Stress: Im Süden des Stadtwaldes führt extreme Trockenheit zu einem dramatisches Kiefernsterben. Gleichzeitig wütet überall das Eschentriebsterben – ausgelöst durch einen aus Asien eingeschleppten Pilz. Die Forstverwaltung muss besonders im Stadtwald regelmäßig befallene Eschen fällen, um die Sicherheit von Spaziergängern und Radfahrern zu gewährleisten.

Die grünen Stadträte machten deutlich: Ihr Ziel ist der Umbau zu artenreicheren und klimaresilienteren Wäldern. Eine FSC-Zertifizierung, von Umweltverbänden bevorzugt, konnten sie bislang allerdings nicht durchsetzen.

Fotos: Sylvia Schaab